Internet vs. Bücher
Für den absoluten Ersttäter, der sich einen Überblick über das Land und die Parks verschaffen will, empfiehlt sich ein Reiseführer. Den kann man abends gemütlich im Bett durchblättern und gegebenenfalls Interessantes genauer nachgoogeln.
Der Vorteil eines gedruckten Reiseführers ist, dass man etwas Handfestes hat, das sich ohne Probleme mit in den Urlaub nehmen lässt. Die Tipps zur Einreise, zum Mietwagen und den Hotels können sich vor Ort als sehr wertvoll erweisen. Hotelempfehlungen, Adressen und Telefonnummern können so schnell in den USA nachgeblättert werden.
Wer aber seine erste Reise hinter sich hat oder die Erste etwas "unüblich" gestalten will, braucht auch das Internet. Dort finden sich vor allem die Geheimtipps, die oft Jahre brauchen, bis sie Einzug in einen Reiseführer halten. Die Wave war lange ein solcher Geheimtipp. Aktuell ist es der Blue Canyon mit Zipfelmützen oder gar die Fire Wave.
Ebenfalls findet man "Off the Beaten Path"-Wanderungen oder Strecken oft nicht in den Büchern - höchstens in amerikanischen Spezialausgaben. Auf den sehr umfangreichen Seiten des Nationalpark Service gibt es aber gute Tipps. Wanderungen mit mm-genauen Anweisungen oder gar GPS-Koordinaten gibt es nur im Internet. Dieses ist eben viel umfangreicher als ein gedrucktes Buch. So findet man im Internet auch zahlreiche Bilder von jeder noch so kleinen Wanderung.
Daher habe ich mir die Mühe gemacht, die besten Links zu USA Seiten zu sammeln und zu katalogisieren.
Tipps beim Reiseführerkauf
- Regionen, die im Reiseführer abgedeckt werden, beachten: Manche verstehen (wie ich) unter dem Südwesten Kalifornien, Nevada, Arizona und Utah. Einige nehmen noch Colorado und Umgebung hinzu. Bei manchen zählen Kalifornien und Nevada gar nicht zum Südwesten, sondern zur Westküste, ...
- Übereinstimmung der im Reiseführer empfohlenen Route mit der eigenen Route überprüfen: Falls man schon eine grobe Routenidee hat und die Routenempfehlung im Reiseführer, den man kaufen will, an vielen Ecken komplett anders ist, sollte man diesen nicht kaufen, da der Führer dann nur im seltensten Fall Tipps gibt, die abseits der empfohlenen, also auf der eigenen Wunschroute liegen.
- Vor-Ort-Vergleich: Hat man einen Reiseführer entdeckt, den man sich kaufen will, sollte dies nicht online geschehen. Lieber noch einmal in eine Buchhandlung gehen und einen, oder mehrere andere Reiseführer mit dem Wunschreiseführer abgleichen - sowohl das Konzept, den Aufbau, die Lesbarkeit und die Bilderanzahl, als auch die Beschreibungen einzelne Nationalparks oder Städte direkt miteinander.
- Sparen durch Leihen: Hat man schon einige Reiseführer, in denen aber ein bestimmter Park oder eine bestimmte Region zu unausführlich abgedeckt ist, kann man mal in die Bücherei schauen. Dort gibt es zahlreiche Reiseführer über die USA, wovon die wenigsten entliehen sind. Das Interessante kann man dann kostenlos lesen, kopieren oder notieren, ohne gleich den ganzen Führer kaufen zu müssen. Und wer schnell im Lesen ist, hat den Führer nach der Leihfrist ohnehin verschlungen.
Meine gekauften Bücher über die USA
Vista Point: "Kalifornien und Südwesten USA"
Die kühlen Küsten Kaliforniens und der heiße trockene Südwesten auf einen Streich - was für ein Reisegebiet! Kalifornien & Südwesten USA: ein Patchwork aus zwei Dutzend Naturparks, sechs Metropolen, unzähligen Western- und Geisterstädten, Stränden und Wellness-Oasen.
"Kalifornien & Südwesten USA" von Vista Point präsentiert die touristischen Filetstücke dieser weiträumigen Reiseregion, bietet dazu die jeweils aktuellen Serviceinformationen und macht Routenvorschläge, die die Highlights auf die Reihe bringen.
Meine Meinung zum Buch
Das Buch macht Lust auf Urlaub. Die perfekte Route ist mehr als nur Inspirationsquelle. Durch den genauen Zeitplan und traumhafte Fotos wird das Buch abgerundet.
- Der Fokus liegt auf den Parks und den Städten. Bei den knappen Routenbeschreibungen finden sich keine übertriebenen Straßen- und Abzweigungshinweise.
- Fast perfekte Startroute für den Ersttäter, die man ohne Bedenken übernehmen kann. Sie beinhaltet alles Sehenswerte in nur 24 Tagen, welche man evtl. noch ausdehnen könnte. Jeder Tag verfügt über genaue Angaben zur Entfernung und Fahrzeit, Alternativstrecken und Highlights am Wegesrand.
- Genaue Uhrzeiten in der Beispielroute. So bekommt man für die Strecken und Attraktionen ein Gefühl.
- Tolle großformatige Bilder.
- Geschichtekapitel speziell für die im Führer behandelte Region.
- Festes, hochwertiges Papier.
- Teilweise knappe Beschreibungen.
- Der Führer hat für eine derart große Region wenig Seiten (296).
- Es ist keine beigelegte Karte der Region vorhanden.
Grundmann / Reise Know-How: "USA, der ganze Westen"
Das komplette Handbuch für individuelles Reisen zu Nationalparks, Cities und vielen Zeilen abseits der Hauptrouten in allen US-Weststaaten (Washington, Oregon, Kalifornien, Idaho, Nevada, Arizona, Utah, Montana, Wyoming, Colorado, New Mexico, Abstecher nach South Dakota und Texas).
Ein dichtes Routennetz führt zu allen populären Sehenswürdigkeiten und ungezählten kaum bekannten Kleinoden in den elf Weststaaten.
Meine Meinung zum Buch
"Die Bibel des Südwestens" trifft es. Eignet sich hervorragend zum Planen und Recherchieren.
- Die kurzen Teilrouten zwischen zwei Parks oder Städte sind individuell zusammensetzbar und mit zahlreichen Alternativen versehen.
- Die Route ist frei kombinierbar. Von jedem Park oder jeder Stadt gehen Streckenempfehlungen nicht nur zur nächsten typischen Attraktion, sondern auch in ungewöhnliche Richtungen. Ohne Probleme kann so ein Südwesttrip von Denver über den Arches bis zum Yellowstone Park aus den Routenstücken zusammengesetzt werden.
- Zu Beginn findet sich der beste Reisevorbereitungs- und Allgemeininformationsteil aller Führer, die ich kenne. Das Kapitel wurde sehr ausführlich geschrieben (über 200 Seiten) und deckt wirklich alles ab, was das Herz begehrt.
- Die Metropolen werden oft über 30 Seiten beschrieben - so wünscht man sich das.
- Es finden sich zahlreiche kleine Überraschungen abseits der typischen Strecken.
- Im hinteren Umschlag findet man eine Spezialkarte zum Herausnehmen und Auffalten. Sie beinhaltet eine Übersichtskarte der Region und Detailkarten der Nationalparks auf der Rückseite.
- Das Buch ist mit 764 Seiten mit der dickste Reiseführer, den es zu kaufen gibt.
- Durch sehr dünne Seiten ist das Buch dennoch relativ dünn und handlich.
- Das Buch beinhaltet 11 Bundesstaaten. Zu jedem Einzelnen kann man also nicht so viel lesen, wie die Dicke des Buches suggeriert.
- Teilweise sehr neutral, stellenweise lustlos geschrieben.
- Unübersichtlicher Aufbau durch die Streckenabschnitte. Inhaltsverzeichnis kann zuerst verwirrend wirken. Man gewöhnt sich aber an den speziellen und eigenwilligen Aufbau.
- Viele Straßen- und Fahrhinweise, wodurch die Beschreibung der Parks teilweise knapp ausfällt.
- Viele Abschnitte speziell für Camper geschrieben. Ein eigener Band wäre dafür sinnvoller. Den Mietwagentouristen interessiert dies nur wenig.
- Massig Rechtsschreibfehler und Wortauslassungen in der 16. Ausgabe von 2008/2009.
- Die beigelegte Karte enthält nur die im Buch angesprochenen Straßen und könnte an einigen Stellen genauer sein.
Profitipp
Der Grundmann wird jedes Jahr aktualisiert, d.h. die Hotelempfehlungen und Öffnungszeiten werden aktualisiert. Ab und an werden natürlich auch die Texte umgeschrieben. Da wir aber ohnehin heutzutage die geplanten Ziele nochmal online nachschlagen und sowieso meist mobiles Internet haben lautet meine Empfehlung: Trauen Sie sich eine ältere Ausgabe zu kaufen! Sie können hierdurch deutlich Geld sparen. Eine Vorjahresausgabe findet man z.B. leicht über Amazon:
Nationalparks/Wandern
Werner Neumayer führt auf drei Rundreisen zu mehr als 40 National Parks, National Monuments und anderen Naturschutzgebieten in Arizona, Colorado, New Mexico und Utah sowie in Nevada und Kalifornien. Mehr als 80 Trails werden ausführlich vorgestellt, auf weitere 80 wird in Stichworten hingewiesen.
Der einführende Teil enthält viele Insider-Tipps, spezielle Hinweise zum Reisen mit dem Wohnmobil und nützliche Informationen für den Amerika-Neuling.
Meine Meinung zum Buch
Absolut unschlagbar für die Detailplanung in den Nationalparks! Es gibt kein besseres Buch, dass die Eindrücke der Parks und Wandertipps so optimal miteinander kombiniert. Dieses Buch macht alle anderen Wanderführer so gut wie überflüssig. Man glaubt kaum, wie viel Spaß es macht diesen Reiseführer zu lesen.
- Richtige Mischung aus Geologie (Wie entstehen Arches, Was sind Hoodoos, ...), Pflanzenwelt (Was muss man bei Bären beachten, Welche Tiere leben hier und nirgendwo anders, ...), Beschreibung der Nationalparks und Wandervorschläge. Die Texte lassen sich sehr flüssig lesen.
- Die Trailauswahl ist absolut gelungen. Für jeden ist aufgrund mehrerer Vorschläge etwas dabei: Es gibt kurze Spaziergänge und längere Stundentouren bis hin zu Tagestouren.
- Bei jedem Park findet man eine aufgeräumte Überblickskarte mit allen beschriebenen Wanderwägen, Zeltplätzen, Straßen und Aussichtspunkten.
- Der allgemeine Reiseteil ist in Fließtextform geschrieben, was mir besser gefallen hat, als die aufzählungsartigen Listen bekannter Reiseführer. Es wird auch nur das Wichtigste behandelt, um sich gleich in die Thematik zu stürzen. Der Text beschreibt den Weg des Ersttäters von der Planung bis zu den ersten Tagen. Gewürzt wird das Ganze mit viel Wortwitz.
- Keine unnötigen Telefonnummern, Internetadressen oder irrelevante Fakten unterbrechen den Lesefluss. Dafür gibt's extra Infoboxen (mit den allerwichtigsten Angaben).
- Auch die Routen zwischen den Parks finden mit Alternativen Erwähnung. Selbst Orte wie Page finden Erwähnung, auch ohne längere Wanderwege. Las Vegas hingegen wurde sehr knapp angekratzt (dafür gibt's den Grundmann!).
- Zusätzliche Infos (Höhenlage, alternative Wandervorschläge, Klima, etc.) finden sich zu jedem Park.
- Alle Routenempfehlungen gehen von Las Vegas aus. Die drei Routenvorschläge enthalten keine kombinierte "Südwest+Westküste"-Version. Ein bisschen basteln ist also noch nötig.
- Die Empfehlungen für Unterkünfte sind hauptsächlich für Wohnmobilie ausgerichtet. Ab und an gibt es aber auch Hoteltipps.
Dieses Buch ist ein konzeptionell neuartiger Reiseführer für alle, die Natur und Outdoors im Südwesten der USA intensiv erleben und genießen möchten.
Insgesamt 12 Kerngebiete mit 45 Parks und Wildnisarealen an der Pazifikküste, in der Sierra Nevada, in den Wüsten Kaliforniens und Arizonas, in den Utah-Canyons und in den Hochgebirgen der Rocky Mountains.
Geologie, Tier- und Pflanzenwelt und low-impact-Aktivitäten, sowie das Wandern, Orientierung, Ausrüstung und Survival in Notsituationen stehen im Mittelpunkt.
Meine Meinung zum Buch
Das Buch eignet sich vor allem für Naturinteressierte. Die Geologie, Pflanzen- sowie Tierwelt wird bis ins genauste beschrieben. Wunderbarer Lesestoff vor Ort! Die Touren sind hauptsächlich für "Backpacker" geeignet, die einen Tag oder gar mehrere am Stück wandern möchten und auch nicht vor dem Zelten während der Wanderung zurückschrecken.
- Praktische Tipps bei Wanderungen: Kompassnavigation, Überleben in Notsituationen, Bären und deren Gefahren, Trinkwassergenießbarkeit und viele weitere Themen werden angesprochen.
- Übersichtliche Karten der Naturparks.
- Viel Lesestoff für Naturinteressierte.
- Bei Wanderungen mit einem Höhenunterschied von über 400 Metern gibt's ein Höhenprofil.
- Geologische Eigenheiten und die Entstehungsgeschichte der Parks werden genau beleuchtet und mit einer Zeittabelle dargestellt.
- Mit 576 Seiten ist der Band - wie von Reise Know-How gewöhnt - sehr ausführlich.
- Die unterschiedlichen geographischen Regionen des Südwestens werden sehr genau vorgestellt.
- Das Buch ist eher für Backpacker geschrieben. Auf das Zelten während Wanderungen wird seitenlang eingegangen. Nichts für Familien (meiner Meinung nach) und "Durchschnittstouristen", die sich nicht zwei Tage "nur" für eine Wanderung nehmen können. Die Routen über einen Tag sind ebenfalls häufig zu lang mit 5-6 Stunden. Kurze 1-3 Stunden Wanderungen zum "Beine vertreten" gibt es leider kaum.
- Bei manchen Parks werden keine Wanderungen vorgestellt, so zum Beispiel beim Arches, der Canyonlands untergeordnet wird. Nicht ganz nachvollziehbar. Es fehlen also Routen im eigentlichen Südwesten, dafür wird aber Point Reyes umso ausführlicher abgehandelt.
- Teilweise werden Parks vorgestellt, die sich nicht in klassische Routenpläne integrieren lassen. Nichts für den Ersttäter.
- Allzu oft geht es darum, wie man den Aufenthalt möglichst "grün" gestaltet. Das Stichwort low-impact auf die Natur wird zu breit erläutert.
- Wer Tier- und Pflanzenliebhaber ist, der mag's toll finden; für andere ist es einfach zu viel des Guten: In jedem Park gibt es zwei Seiten mit vielen Fachbegriffen zu Flora und Fauna. Leider fehlen hier die Bilder, sodass diese Abschnitte für mich sehr trocken waren. Kurz und knapp erläutern liegt mir eher.
- Manche Wanderwege werden sehr ausführlich beschrieben, andere nur grob vorgestellt. Es fehlt die Konsistenz.
Falk Spirallo: "Kalifornien"
Magazin über Kalifornien als auch Reiseführer der größten Regionen, das gibt es im Falk Spirallo.
Meine Meinung zum Buch
Das nennt man wohl Fehlkauf. Nur seichte Infos, zum Planen kaum zu gebrauchen. Namen der Attraktionen eingeben und Wikipedia nachlesen ist deutlich sinnvoller.
- Praktische Ringbindung. Damit gibt es keine verknickten Buchrücken mehr.
- Viele Essens- und Hoteltipps in jeder Region: "Wohin zum ..." nennt sich die Kategorie.
- Das Büchchen nennt sich "Magazin", ist genau so billig, hat aber auch dementsprechend wenig Inhalt, sowohl quantitativ (190 Seiten) als auch qualitativ, wie ein Magazin.
- Manche Parks werden in keinem Atemzug erwähnt. So ist nirgends auch nur ansatzweise die Rede vom Joshua Tree Nationalpark.
- Die Einteilung der Attraktionen in "Nicht Verpassen!" und "Nach Lust und Laune!" ist äußerst fragwürdig. So wird ein Museumsbesuch in San Franciscos South of Market über den Anblick der Golden Gate Bridge gestellt.
- Die drei Routenempfehlungen sind Ausflüge in Gebiete, in die man in typischen Rundreisen nicht fährt und eigentlich unvereinbar mit solch einer Reise sind.
- Die Parks finden nur auf jeweils 1-2 Seiten Erwähnung.
- Die Aufmachung verspricht einen Spezialführer nur für Kalifornien, deckt dieses Gebiet jedoch nur äußerst lückenhaft ab.
- Bei den Tagesplänen wird einem fast schon alle 3 Stunden ein Restaurantbesuch förmlich aufgezwungen. Anstatt etwas zu besichtigen, empfiehlt der Führer erneut zu essen.
- Die Tipps "4 Tage in Südkalifornien", "3 Tage LA und Umgebung" haben zu wenig Programm, sind zu langatmig geplant und lassen sich nie miteinander kombinieren. Der Urlaub ist also dann nach 3-5 Tagen vorbei.
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