ROUTENPLANUNG - North oder South Rim des Grand Canyon?

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Eine Grand Entscheidung: North oder South Rim?

Eine Forumsumfrage mit 16 aktiven Teilnahmen ergab folgendes Ergebnis der bevorzugten Rims: 10 waren für den South Rim, 6 für den North Rim.

In den einschlägigen Amerikaforen liest man häufig immer wieder die gleiche Frage: "Wohin sollen wir am Grand Canyon fahren - zum North oder South Rim, welcher ist schöner?"

Zuerst sei gesagt, dass jeder Rim ein komplett anderes Erlebnis des Canyons bietet. Die obige Entscheidung hängt aber hauptsächlich von der Reiseroute und der verfügbaren Zeit ab.

Der populäre South Rim

Die meisten der Parkbesucher, vor allem jene, die zum ersten Mal in der Gegend sind, steuern den leicht zu erreichenden South Rim des Grand Canyon an. Er lässt sich perfekt in typische Routenverläufe integrieren (z.B. Lake Havasu City - South Rim of Grand Canyon - Page).

Die Gründe liegen auf der Hand: Er ist das ganze Jahr geöffnet, selbst bei Schnee im Winter. Das Grand Canyon Village bietet alles, was sich der verwöhnte Tourist nur wünschen kann: Shuttlebusse pendeln regelmäßig zwischen den Aussichtspunkten an der Abbruchkante und den Lodges und Hotels, gut ausgezeichnete Wanderwege führen den Canyon oft bis an den Colorado River hinab und dutzende Steakrestaurants lassen keinen Wunsch offen. Eine perfekte Infrastruktur macht den Rim auch für Autos gut zugänglich.

An der Straße, die direkt am Rim liegt, liegen 13 Viewpoints die das spektakuläre Panorama eröffnen. Der Canyon sieht von dieser Seite des Canyons viel größer aus, als vom North Rim. Hier packt einen das Gefühl für die Größe dieses Naturwunders so richtig. Da man nach Norden fotografiert, machen auch Anfänger gute Fotos, da sie nicht gegen die Sonne fotografieren müssen.

Das IMAX-Kino oder Helikoperflüge gibt es nur vom South Rim.

Wer im Grand Canyon Village kein Plätzchen mehr bekommt, kann ins nahegelegene Flagstaff ausweichen. Dieses liegt 78 Meilen südlich von Grand Canyon Village. Im Ort findet man großartige Museen und Restaurants. Wer direkt im Village übernachten will, sollte einige Monate im Vorraus reservieren, was aber kein Vergleich zum North Rim ist, wo man ein Jahr vorher dran sein sollte.

Der entlegene North Rim

In nur 10 Meilen Entfernung vom South Rim liegt der North Rim - zumindest, wenn man die Luftlinie vermisst. Will man mit dem Auto beide Rims besichtigen, liegt eine 5-stündige Fahrt über eine sich 215 Meilen durch das Gebirge schlängelnde Straße vor einem. Diese Fahrt hat aber dank der Taiga- und Tundravegetation im Kaibab National Forest mit seinem großen Gebirgswald ihren eigenen Reiz. Mit Glück kann man sogar Wild beobachten.

Diese Strapazen nehmen nur etwa 10% der Parkbesucher auf sich, was eine gewisse Ruhe gegenüber dem zur Hauptsaison überlaufenden South Rim mit sich bringt.

Zum Abstieg in den Canyon gibt es hier übrigens nur eine Möglichkeit: den North Kaibab Trail, während es am South Rim mehrere Optionen gibt.

Der North Rim liegt auch noch mal ein ganzes Stück höher. Er befindet sich auf einer Höhe zwischen 8000 und 8800 Fuß (Point Imperal) über dem Meer, weshalb es hier ein wenig kälter als am Südhang ist. Die klare Luft, die man hier genießen kann, begünstigt auch die Pflanzenwelt. Auen voller Wildblumen, dichte Wälder mit Zitterpappeln, Espen und Fichten fühlen sich hier so richtig wohl. Gerade Wacholderbäume und die Pinyon-Kiefern, die zusammen das Strauch-Grasland der Juniper-Piñon bilden, findet man besonders häufig. Im Herbst verwandelt sich so die Umgebung in ein zweites Neuengland während des Indian Summer.

Im Winter jedoch kann es hier knackig kalt werden. Die Dienstleistungen sind dann eher eingeschränkt, da der Schnee teilweise recht hoch liegt. Das bietet ein Dorado für Langlaufskifahrer. Den vollen Service gibt es von Mitte Mai bis Mitte Oktober.

Auch die Hotels sind hier eher spärlich angesiedelt. Es gibt nur eine historische Lodge (Grand Canyon Lodge). Auch die Aussichtspunkte liegen weiter auseinander, da der Rim sehr dicht bewaldet ist. Wer in der Lodge keinen Platz mehr findet (hier ist vorbuchen dringend notwendig, egal zu welcher Jahreszeit! Ein Jahr im Voraus wird empfohlen!), der muss bis nach Kanab in Utah ausweichen, kann von dort aber die Parks in Utah ansteuern. So bietet dieses Örtchen den idealen Übernachtungsort für das Dreieck mit den Parks Zion — Bryce — Grand Canyon. Auch das Grand Staircase-Escalante National Monument und die Glen Canyon National Recreation Area kann man wie die 3 großen Park in 2 Stunden gut erreichen.

Mein Fazit

Ich bevorzuge, zumindest für das erste Mal, den South Rim. Er lässt sich ohne Probleme einplanen und es entsteht kein Tag "Verlust" nur für die Fahrt zum North Rim. Der South Rim spiegelt den Gesamteindruck des Canyons besser wider. Seine eindrucksvollen Abstürze und atemberaubende Tiefblicke bis zum Colorado River, welche man vom North Rim, nur sehr schwer erhaschen kann, machen ihn landschaftlich spektakulärer. Die volle Größe des Canyons erschließt sich besonders von hier, was auch daran liegt, dass der North Rim eigentlich in einem Seitental, dem Bright Angel Canyon, liegt.

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